Heutzutage gibt es ihn in allen möglichen Farben, verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Materialien. Doch wussten Sie schon, dass der Bilderrahmen einst aus einer Not entstand? Die Geschichte der Einfassung von Bildern hat schon vor Jahrhunderten begonnen. Und bereits im Mittelalter gab es den Trend des Upcyclings. Begleiten Sie uns auf eine spannende Reise durch die Geschichte des Bilderrahmens.

​Der Ursprung liegt in der Architektur und der Kirchenkunst

Er entstand aus der Not heraus im Zeitalter der architektonischen Wunderwerke. Bis zum 13. Jahrhundert wurden in Kirchen religiöse Bilder direkt auf die Wand gemalt – Stein diente als Einfassung. Doch in der Gotik gab es plötzlich einen Platzmangel: Gotische Kirchen wurden immer schmaler, an deren Wände keine großen Bilder mehr Platz fanden. Eine andere Lösung musste her.

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Die Bildzeugnisse wurden vermehrt auf freistehenden Altären präsentiert, was eine Einfassung der Altartafeln notwendig machte. Diese wurden fortan in Holzrahmen eingebunden – was als Geburtsstunde des Bilderrahmens angesehen werden kann, wie wir sie heute kennen. Damals ging es vielmehr um die Stabilisierung als um ästhetische Zwecke. Diese entwickelten sich erst im Laufe der Zeit.

Mit der Renaissance zog der Bilderrahmen auch in die Privathaushalte ein. Wohlhabende Bürger wollten ihren Stand mit prunkvollen Selbstporträts ausdrücken, die natürlich ebenso in fürstlichen Bilderrahmen zur Schau gestellt werden sollten. In dieser Zeit wurde die Herstellung von Bilderrahmen perfektioniert. Mit der Barockkunst im 17. Jahrhundert und der darauffolgenden Rokokokunst wurden die Bilderrahmen verzierter, komplett vergoldet und mit geschnitzten Ornamenten versehen.

​Unterschiedliche Epochen – unterschiedliche Stile

Wie auch in der Architektur lassen sich Bilderrahmen in Aussehen, Charakteristika, Bauart und Gestaltung verschiedenen Epochen zuordnen. So war beispielsweise in der Renaissance (etwa von 1400 bis 1580) die Entwicklung des Plattenrahmens maßgeblich. Dabei wird eine glatte Fläche von Profilen mit Verzierungen gesäumt.

Mit dem Barock kamen auch Darstellungen von Menschen und Landschaften in der Malerei auf – die in den Rahmen passend präsentiert werden sollten. Daher sind auf Bilderrahmen dieser Epoche detailliert geschnitzte Ornamente ebenso zu finden wie vergoldete Blatt- und Laubmuster. Im Rokoko wurden die Rahmen dann schmaler und bekamen überstehende Ecken, die asymmetrische Ornamente erhielten. Der Einheitsrahmen entstammt dem Klassizismus, seriell hergestellt, jedoch auch weiter unter anderem mit Eckornamenten ausgestattet.

Übrigens: Schon seit dem Mittelalter war Upcycling ein großer Trend auch bei Bilderrahmen. Denn nicht immer wurden spezielle Materialien verwendet, sondern das bereits bestehende Inventar dafür genutzt. Ausgediente Schranktüren oder Kirchenstühle waren oft Materialquellen für Bilderrahmen, die bereits mit reichlichen Verzierungen versehen waren.

Moderne: Neue Entdeckungen und Materialien

Mit der Entdeckung der Fotografie im 19. Jahrhundert kamen kleinere, unauffälligere Bilderrahmen in Mode. Auch die Entwicklung des Passepartouts entstammt dieser Zeit, ebenso wie verglaste Bilderrahmen. Inzwischen gibt es längst nicht mehr nur Bilderrahmen aus Holz. Mit der industriellen Herstellung im 20. Jahrhunderts zogen auch andere Materialien in diese Kunst ein – Kunststoff und Aluminium beispielsweise. Doch in handwerklichen Betrieben werden die meisten Bilderrahmen immer noch aus Holz in Handarbeit hergestellt.

Heute hat der Bilderrahmen zwei Funktionen: zum einen den Schutz des Kunstwerks und zum anderen auch eine ästhetische Aufgabe für das Wohnambiente. Denn nach wie vor sollen Bilder im perfekten Rahmen passend zur Inneneinrichtung präsentiert werden.

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