Was bedeutet der Begriff „Shabby Chic“? Seit Jahren ist dieser charmante Trend in aller Munde, wenn es darum geht, ein ganz besonderes Wohngefühl auch im kleinsten Haus zu zaubern: Ruhe, Entspannung, Wellness und Harmonie, aber auch heimische Bodenständigkeit und Rückverbindung mit dem Flair vergangener Zeiten. Um dieses besondere Gefühl zu erreichen, ist nicht ein einzelnes Element in der Einrichtung maßgeblich, sondern eine Mischung von verschiedenen Stilelementen, die zwar ganz unterschiedlich sind, aber im Effekt gut zusammenpassen: helle Möbel, gern auch weiß gestrichenem Holz, Flohmarktfunde und naturbelassene Stoffe vermitteln ein Gefühl grenzenloser weite und nostalgischer Erinnerungen. Wir gehen im Folgenden der häufig gestellten Frage nach, was Shabby Chic denn eigentlich heißt, wie der Look praktisch entsteht, nach dem die großen Einrichtungshäuser derzeit so wild sind, und was den trendigen Stil im Einzelnen ausmacht. Natürlich verraten wir auch, wie Sie zuhause ein Stück Lebensgefühl imitieren können.
Wer „Shabby Chic“ mit „Vintage“ übersetzt, kommt der Wahrheit tatsächlich ein Stück näher: Shabby Chic bedeutet in der Praxis der Inneneinrichtung, alte Stücke in der Einrichtung, wie Antikmarktfunde oder Erbstücke, mit neuen zu kombinieren. Hierbei gibt es aber keine verbindliche Definition und keine strengen Regeln, sondern vielmehr ein übergeordnetes ästhetisches Muster, dem Sie frei folgen können. Dieses Muster lautet: frisch, frei, luftig und lichtvoll – denn der Einrichtungsstil soll ein besonderes Wohngefühl erzeugen, das von der Mischung aus Leichtigkeit und dem Bedürfnis nach Bodenständigkeit, repräsentiert durch Möbel mit Geschichte, geprägt ist.
Denn es geht beim Einrichtungsstil Shabby Chic primär um Emotionen und Ästhetik. Deswegen ist eine gewisse Unvollkommenheit im Detail auch durchaus gewollt, denn die Freunde dieser Einrichtungsweise wollen keine kühle, durchgestylte Designereinrichtung, in der alles zu perfekt wirkt, als dass man sich darin unbefangen wohlfühlen könnte, sondern ein echtes Wohnerlebnis mit dem Gespür des Authentischen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, dem stilistischen Muster des Shabby Chic zu folgen: inspiriert von Pariser Stadtwohnungen, die traditionell weißgestrichen und mit weißen Möbel ausgestattet werden, um das aparte Raumgefühl der Weite zu vermitteln, gilt der Shabby-Look für viele Einrichter zunächst als Generalansage, weiße Farbe auf Wand und Mobiliar zu verteilen. Denn weißgetünchte Wände und weißgestrichene Möbel wirken sofort luftig, filigran und strahlen heitere Frische aus – abgesehen davon, dass sie dem Raum optisch durch visuelle Täuschung ein paar Quadratmeter mehr hinzuschummeln. Doch die Vorliebe für die Farbe Weiß, die gewöhnlich spontan mit dem Begriff Shabby Chic assoziiert wird, ist noch nicht alles. In dieser luftig-hellen Kulisse wirken als Kontrast alte echte Möbel aus Vollholz mit Details, als Dekorations- und Gebrauchsobjekte, umso aussagekräftiger. Ein uriges Küchenbüffet aus Omas Zeiten vor weißer Wand, ein eleganter Teakholztisch in Kaffeebraun zwischen weißen Sesseln, eine original Wäschetruhe mit Messingbeschlägen als Hingucker oberhalb weißer Treppen sind nur drei Möglichkeiten, die der beliebte Mix aus weißer Farbe und Original-Möbeln bietet. Auch, wer nicht das Glück hat, Erbstücke feinen alten Mobiliars sein Eigen zu nennen, kann den Einrichtungstrend mitmachen: viele Möbelmärkte bieten inzwischen „auf alt“ gemachte neuwertige Sessel, Stühle, Tische und Schränke an, die sich perfekt in eine Wohnlandschaft im Shabby-Stil einfügen.
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